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Der persönliche Muggelstein - Meine Stimme sichtbar machen

Wenn Du an Demokratie im Kindergarten denkst, was assoziierst Du damit? 

Was sind für Dich Anzeichen und Merkmale eines demokratisch gelebten Miteinanders? Schnell denken wir an Kinderkonferenz, Abstimmung und  Delegiertenversammlung- Begriffe wie "Partizipation" "Gleichberechtigung" und "Mitbestimmung" gehören unbedingt dazu. 

Aber demokratisches Miteinander möchte gelernt werden, bevor es alltagsintegriert und selbstverständlich gelebt werden kann. 

Ich kann die Kinder nicht einfach in der Turnhalle zusammenrufen und eine Konferenz abhalten, ohne dass sie wissen, welche Möglichkeiten sie haben- aber auch welche Konsequenzen ihre Entscheidungen haben können. 

Demokratiebildung erfolgt in kleinen Schritten, in vielen vielschichtigen Methoden.

Wir leben in den Einrichtungen in einer sozialen Gesellschaft. Mit Ritualen, Regelwerk und Rechten, mit Kompromissen, Kooperationen und Konfrontationen. Es wird verhandelt, diskutiert und der Standpunkt vertreten- Gestritten, versöhnt und strategisch gedacht. 

Schon die Jüngsten müssen in ihren Bedürfnissen und Ideen ernst genommen und als Teil der sozialen Gesellschafft akzeptiert und geachtet werden. 
Der Kindergarten ist für die Kinder ihre kleine Welt- mit allen gesellschaftlichen Anforderungen.
Und unsere Aufgabe ist es, sie zu stärken, ihnen ihre Rechte und Möglichkeiten aufzuzeigen, sie "gesellschaftsfähig" im Sinne eines sozial-kooperativen Miteinanders zu bilden. Und das mit einem demokratischen Grundverständnis, nicht nur temporär und vereinzelt in den Tagesablauf eingestreut.
Das führt eher zur Pseudopartizipation, die Kinder bekommen ein Entscheidungsrecht eingeräumt- keine echte Mitbestimmung. 

Es bedarf also neben einer demokratischen Grundhaltung des Teams noch Werkzeuge, institutionelle Gegebenheiten und Methoden, um Beteiligung und Mitbestimmung zu leben und praktisch umzusetzen. 

 

"Mitsprache auch ohne Sprache" - zumindest ohne das gesprochene Wort- ist hier ein guter Untertitel. 
Denn Gleichberechtigung und Teilhabe darf nicht vom Sprachvermögen abhängen und an fehlenden Kommunikationskompetenzen scheitern. 

 

In meiner neuen Rubrik "BAUTEPPICHDEMOKRTIE" lenke ich den Fokus darauf, wie solche einfachen- aber sehr wirkungsvollen Methoden aussehen und wie Demokratiebildung umgesetzt werden kann.

 Den Anfang mache ich mit dem "persönlichen Muggelstein"

Die Situation kennen wir alle- wir stimmen mit den Kindern ab. Darüber, welches Buch vorgelesen wird, auf welchen Spielplatz wir gehen, was wir spielen wollen. es gibt 3 Vorschläge, bei allen Vorschlägen gehen alle Finger hoch.
Wie soll ich wissen, das ich nur eine Stimme habe, wenn ich doch 10 Finger habe?

Also bekommt jedes Gruppenmitglied einen Knopf oder einen Stein in die Hand- um damit seine Auswahl zu kennzeichnen. 

Und irgendwann habe ich verstanden, das ich nur EINE Stimme habe.
Das Prinzip der Abstimmung habe ich also begriffen.
Ist mir dann auch klar- das MEINE Stimme eventuell entscheidend war? Das MEINE Stimme die entscheidende Mehrheit beeinflusst hat? 

Das ich wirksam bin?
Das ich MITBESTIMME? 
Das ich Einfluss habe und gestalten kann? 

Da kann der persönliche Stein helfen. 
Ihr braucht einen farblosen, klaren, großen Muggelstein und ein Foto vom Kopf eines jeden Kindes.
Mit durchsichtigem, lösungsmittelfreiem Kleber wird das Foto auf die Unterseite des Glasnuggets geklebt. 

Nun hat jedes Kind seinen persönlichen Abstimmstein.
Individuell, Sichtbar, Wichtig

So lernen die Kinder, das ihre Stimme Gewicht hat, ernst genommen und gesehen wird, Entscheidungen beeinflussen kann und das gesellschaftliche Leben mitgestaltet.


  

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